
Luna, Kiwi und ich sind ja große Fans fast aller Hundesportarten. Murmel leider nicht. Meine sportlichen Ambitionen mit Fräulein
"Lass-mich-lieber-mit-aufs-Sofa-statt-mich-über-Hürden-zu-schicken" hatte ich schon eine Weile aufgegeben, da erschien in unserer Tageszeitung ein Artikel über den Hospizverein Dänischer Wohld.
Bei der Begleitung kranker und sterbender Menschen in unserer Region will der Verein neue Wege gehen und suchte Hundehalter, die sich in einem Pilotprojekt zu ehrenamtlichen Besuchsteams
ausbilden lassen. Nach einem Eignungstest ging es für Murmel, mich und zehn weitere Teams los.
Die Ausbildung
Das erste Wochenende fand ohne Hunde statt. Die Vorsitzende des Vereins gab uns einen Einblick in die Hospizarbeit, damit wir wissen, was auf uns zukommen kann.
Die folgenden vier Wochenenden wurden wir mit unseren Hunden von einer Hundetrainerin ausgebildet, die selbst jahrelang als Altenpflegerin gearbeitet hat. Bei jedem Termin standen Theorie, Grundgehorsam, Rollenspiele und praktischer Besuchsdienst auf dem Programm. "Üben" durften wir im Seniorenwohnheim am Park in Gettorf, wo wir von Bewohnern, Pflegeteam und Heimleitung sehr herzlich willkommen geheißen wurden.
Besuchsdienst

Das Wichtigste waren natürlich die Besuche unter Anleitung und mit anschließendem Feedback. Es ist nicht ganz einfach, Zeit mit einer gänzlichen fremden Person zu verbringen. Doch schnell zeigte sich, wie wunderbar unsere Hunde als Eisbrecher funktionieren. Dabei ist es weniger wichtig, dass man ein Programm absolviert oder der Hund sich ununterbrochen streicheln lässt. Man hat einfach schnell ein Gesprächsthema und weckt bei vielen Menschen Erinnerungen an früher, an eigene Hunde oder Erlebnisse mit Hunden.
Nach jedem Besuch haben wir gemeinsam besprochen, was gut und was weniger gut gelaufen ist und was man das nächste Mal anders oder besser machen könnte. Teilweise haben wir die Besuche auch anhand von Videosequenzen analysiert. So gewannen wir jede Woche ein bisschen mehr Routine und Sicherheit.
Positives Feedback
Schon nach dem ersten Wochenende haben wir viel positives Feedback aus dem Heim bekommen. Die Bewohner konnten beim Gehorsamkeitstraining zusehen , sie hatten Besuch und ein neues Gesprächsthema und freuten sich schon auf das nächste Wochenende, an dem "die Hunde kommen".
Danke, Frau Schmidt!

Besonders erwähnen und
bedanken möchte ich mich bei Frau Schmidt, einer Bewohnerin und riesengroßen Hundefreundin. Damit wir üben konnten, wie wir die Hunde
sicher neben eine bettlägerige Person in deren Bett bekommen, durften nacheinander alle elf Hunde bei Frau Schmidt probeliegen!
Die Sanften Pfoten
Bei allem Input während der Ausbildung gab es immer genug Pausen für die Vierbeiner zum Toben und Erholen. Und auch die Menschen haben sich bei dem ein oder anderen Kaffee gut unterhalten und hatten viel zu Lachen.
Am 9. Mai 2015 haben alle Teams die Prüfung (schriftlich, Grundgehorsam, Besuchsdienst) bestanden und sind ab sofort in unserer Region im Einsatz.

Zu den Sanften Pfoten gehören: Labradoodle Amber, Mischling Button, die Golden Retriever Celly und Chloe, Mischling Cody, Australian Shepherd Elly, Berner Sennenhund Hannes, die Labradore Jule und Pia, Barsoi Thayra und Wäller Murmel.
Besuch von Finanzministerin Heinold

Das Projekt "Sanfte Pfoten" ist 100% spendenfinanziert. Auf der Fundraising-Plattform des Landes Schleswig-Holstein www.wir-bewegen.sh sammelt der Hospizverein noch bis Ende Juni 2015
Spenden für die Ausbildung weiterer Besuchsteams. Am 5. Juni informierte sich Finanzministerin Monika Heinold über unsere Arbeit und warb bei einem Pressetermin gemeinsam mit uns für die
Spendenplattform.
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Kerstin (Mittwoch, 11 November 2015 18:12)
Superschön! Das freut mich sehr, dass ihr eine so wertvolle Arbeit macht! Ich wünsche euch und den von euch besuchten Menschen ganz viel Freude am gemeinsamen Tun. Ich bin immer wieder neu beglückt von meiner tier(also Hund-)gestützten Arbeit. Das wünsche ich euch auch.